Reha bei Burn Out?

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Verfallen

Reha bei Burn Out?

Beitrag von Verfallen » 08 Apr 2011, 17:57

Hallo,

ich hätte gleich ein paar Fragen und weiß nicht wohin damit!
Fühle mich in Informationssicht ziemlich allein gelassen und brauche einfach mal Rat.

Was ist möglich, was nicht?

Fakt ist: ich brauche Hilfe und weiß nicht wie oder wo! Egal wen ich frage, entweder ich bin nicht krank genug oder es wird mir gleich zur Psychiatrie geraten, wenn es mir doch soooooooooo schlecht geht, wie ich immer tue :-|

Mutter-Kind-Kur hatte ich 2008 und vorher rechne ich nicht damit, dass es eine neue gibt Vorort-Hilfe nun ja... nicht wirklich.

Hier mal meine Fragen. Wer was weiß oder Ideen hat, bitte gerne! Ich weiß im Moment gar nix (mehr).
Gegenfragen werden gerne beantwortet oder wenn ihr Infos braucht, damit ihr konkreter antworten könnt :-)

1. Woran erkenne ich burnout?
2. Kann das auch der Hausarzt feststellen?
3. Darf der Hausarzt eine Reha wegen Burn-Out veranlassen?
4. Was kann ich tun, wenn ich eine Überweisung vom Hausarzt zum Psychologen bekommen habe. Kein Psychologe bisher trotz Nummer auf dem AB zurückgerufen hat?
5. Wie kann ich verhindern, dass ich in eine Psychiatrie gesteckt werde? (die meisten sind der Meinung: du bist doch kern gesund, nur faul! Aber wenn es dir soooo schlecht geht, gehörst du in die Klappse.
6. Wo finde ich kompetente Hilfe?
a) wie komme ich da ran?


Konkreteres zur Reha:
7. dass eine Reha ohne Kind mehr Sinn machen würde ist mir klar. ABER die einzigen, denen ich mein Kind anvertrauen würde ist der Kindergarten. Hat aber keine 3 Wochen sondern nur Mo-Fr. offen und nicht nachts. Eine Freundin würde sie im Notfall nehmen, wenn ich akut ins KH müsste. Aber mehrere Wochen würde ich ihr nicht zumuten wollen. Ihr würde ich mein Kind anvertrauen. Kurz ja, aber länger als eine Woche, wäre auch für sie zu viel.

So: gäbe es denn die Möglichkeit, dass ich mein Kind 3 Jahre mangels Betreuung mitnehmen könnte?


Bin im moment total fertig. Alltag geht irgendwie schleifend. Sobald mein Kind im Kindergarten ist, dusche ich erst mal und heule. Wenn ich sie abhole hab ich wieder meine Maske auf. Nur sehr wenige, wissen wie es mir geht.
Die einen sind ratlos und wissen nicht, wie sie helfen können und die anderen gießen Öl ins Feuer.

Wer weiß was und hat Tipps?
Gegenfragen gerne.
Brauche Hilfe.

Danke!

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Ulnau71
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RE: Reha bei Burn Out?

Beitrag von Ulnau71 » 08 Apr 2011, 18:37

[red]1. Woran erkenne ich burnout?[/red]
Bevor hier eine Diagnose gestellt wird, würde ich mich doch erstmal eingehend untersuchen lassen. Burnout wird heutzutage definitiv zu häufig und zu früh zur Sprache gebracht. Eine psychische Erkrankung ist aber sehr vielschichtig und da braucht es einfach kompetente Leute, die dir sagen, was du hast.

[red]2. Kann das auch der Hausarzt feststellen?[/red]
Wenn der Hausarzt damit Erfahrung hat, dann kann er das vielleicht erahnen, die endgültige Diagnose würde ein vernünftiger Hausarzt dem Fachkollegen überlassen. Lass dich von einem Nervenarzt untersuchen. Der kann dir mit Sicherheit sagen, was du hast.

[red]3. Darf der Hausarzt eine Reha wegen Burn-Out veranlassen?[/red]
Vorher würde ich immer versuchen vor Ort einen Therapeuten zu finden, der dir erstmal helfen kann. Dass die Therapien im Moment so schwer zu bekommen sind, ist leider so. Aber auf eine Reha würdest du genauso mindestens 5 Monate warten, da die Kliniken auch komplett überfüllt und ausgebucht sind.

[red]4. Was kann ich tun, wenn ich eine �berweisung vom Hausarzt zum Psychologen bekommen habe. Kein Psychologe bisher trotz Nummer auf dem AB zurückgerufen hat?[/red]
Schlicht und einfach da vorbeigehen und sich nicht wegschicken lassen, bis du mit dem Therapeuten persönlich gesprochen hast. Oder einfach nochmal anrufen. Die sind so überlaufen, da müssen die einfach nicht jeden zurückrufen. Bleib am Ball und lass dich nicht abwimmeln.
[red]5. Wie kann ich verhindern, dass ich in eine Psychiatrie gesteckt werde? [/red]
NIemand kann dich zu irgendwas zwingen! Man kann dich nicht gegen deinen Willen in eine Klinik einweisen, au�er du bist für dich oder für andere eine konkrete Gefahr (bei Suizidversuchen zB.) Allerdings muss ich hier mal wieder eine Lanze für die Psychotherapiekliniken brechen. Ich war auch hier in meinem Heimatort mit einer schweren Depression in der Klappse. Es war die beste Zeit meines Lebens! Wenn ich nochmal so schwere psychische Probleme haben sollte, gehe ich sofort wieder freiwillig dort hin. Es ist die beste, intensivste und in meinen Augen, erfolgreichste Methode einer psychischen Erkrankung beizukommen. In einer Reha gibt es zum Beispiel nur ein einziges therapeutisches Gespräch in der Woche!!! In der Klappse hatte ich jeden Tag Gespräche! Die Therapien sind konzentriert und zeitnah, die Einstellung auf Medikamente wird 24 Stunden überwacht. Man wurde niemals aus dem Auge gelassen, man hatte keine gro�e Freizeit und hatte auch somit keine Chance seinen verdrehten und kranken Gedanken gro�artigen Raum zu geben. Nach nur 8 Wochen hatte sich mein Krankheitsbild deutlich gebessert, nach weiteren 4 Wochen war ich wieder fähig, 4 Stunden am Tag arbeiten zu gehen. Davor war ich monatelang krankgeschrieben, kriepelte alleine vor mich hin und heulte mich durch den Tag, getrieben von Angst- und Panikattacken.

[red]6. Wo finde ich kompetente Hilfe? a) wie komme ich da ran?[/red]
Gibt es in eurem Ort ein Sorgentelefon? Da kann man auch anrufen, wenn es mal ganz schlimm ist und sich gar nicht mehr zu helfen wei�. Die wissen auch, an welche Stellen du dich noch wenden kannst. In jedem Krankenahus gibt es auch sowas wie eine psychische Notsprechstunde. Trau dich und geh da mal hin.
Du klingst sehr verzweifelt, und du bist an einem wichtigen Punkt angekommen. Du WILLST Hilfe, damit gestehst du dir schon mal ein, dass mit dir was nicht stimmt. Das ist sehr wichtig für deine Heilung und du bist auf einem guten und richtigen Weg!

[red]So: gäbe es denn die Möglichkeit, dass ich mein Kind 3 Jahre mangels Betreuung mitnehmen könnte?[/red]
Es gibt selbstverständlich auch psychosomatische Rehakliniken, in die du dein Kind mitnehmen kannst. Ich war letzten Sommer in Motzen in der Fontane-Klinik. Sehr gute Betreuung
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2005 Ostseeklinik Zingst
2010 Fontane Klinik Motzen (6 Wochen Reha)
2013 Königshörn Glowe
2017 Klinik Maximilian Scheidegg Bild

Verfallen

RE: RE: Reha bei Burn Out?

Beitrag von Verfallen » 08 Apr 2011, 20:49

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Auf Burn Out tippe ich selbst, da ich selbst einiges ausschließe (habe mich schon näher mit psychischen Krankheiten und deren Auswirkungen beschäftigt).

Im Moment/seit einem Jahr ist es eine vielfach-Belastung. Und jeder meint, mir noch was oben drauf packen zu müssen. Ich lehne dankend bis schimpfend ab, lasse mich nicht ausnutzen! Die blöden Kommentare nerven dann allerdings ziemlich.

Mutter-Kind-Kur hat mir bereits schon mal sehr viel gebracht. War eine super Zeit. Leider zu kurz und inzwischen wieder neuer Stress dazugekommen (Was ich ablegen/ablehnen kann, streiche ich)

Dass ich morgens oft heule, liegt bei mir an Erschöpfung. Ich war jetzt ein halbes Jahr ständig krank. Nicht richtig, halt ständig erkältet mit leichtem Fieber, zwei Tage Pause und dann neu. Das schlaucht. Hilfe? Nö, du bist ja nicht richtig krank, sei dankbar, dass du kein Krebs hast. Ja, dafür bin ich sehr! dankbar. Trotzdem schlaucht es.

Urlaub habe ich auch schon versucht. Tat super gut. Aber kaum zu Hause, Mach mal hier, mach mal da... das ist noch nicht erledigt. Weglaufen, umziehen, Neuanfang ist leider keine Lösung.

Hilfe hatte ich bereits vom Jugendamt. Die sind der Meinung ich bräuchte keine praktische Hilfe (genau deswegen hatte ich aber angefragt und bekam ich kurze Zeit auch!) sondern müsse in die Psychiatrie. Was aus meinem Kind wird, sei egal. Darum solle ich mich nicht kümmern. :kopfanwand:

Es kam heraus, die erste die helfen sollte, nahm ALLES was ich tat und nicht tat und fragte, persönlich und ritt mich beim Jugendamt voll rein. Eine andere, die sie dann ablöste, rettete was ging. Therapie MUSS NICHT sein. Aber zuständig ist das Jugendamt auch nicht mehr. "Suchen Sie sich eine Gesprächstherapie und nehmen Sie ihr Kind mit" ... danke...

Dann ging es eine zeitlang ganz gut. Habe auch eine Putzfrau. Na ja, es geht von der Bezahlung her. Ist zwar doof wegen Erspartem, aber was sein muss, muss sein. Sie nimmt mir viel im Haushalt ab, so dass ich die Hände frei hab für - mein Kind, arbeiten, Erledidugungen die dringend aufgeholt werden müssen, ... und einiges was ich jetzt nicht öffentlich machen will, aber sehr belastet ... u.a. versucht man mir die Verantwortung für das Suchtverhalten eines Verwandten aufzuerlegen. NIcht als Ursache, aber ich hätte mich gefälligst zu kümmern und das wäre ja sooo leicht. "Ich müsse ja nur...." :-| Die Ratschläge sind super *grrr* 1. 99% davon hab ich schon erfolglos versucht (von ignorieren, informieren, eingreifen, bis mich kümmern und die Reihenfolge rückwärts). 2. die Ratschläge passen für einen Einsichtigen Menschen, der seine Sucht erkennt, selbst in die Klinik geht und von sich aus behandeln lässt. ... das ist aber nicht der Fall, sonst wäre es ja einfach.

Jetzt bin ich an dem Punkt angekommen, an dem mein Kind auch noch in einer schwierigen - ich reize mal alle Grenzen ganz aus - Phase steckt (nicht nur meine. Auch ihre Freunde, die in heilen glücklichen Familien mit beiden Eltern und Geschwistern aufwachsen, auch) An sich wär das kein Problem. Nur mit allem was schon ist....

Jugendamt schickt mich in Therapie. Hausarzt hab ich Montag einen Termin. Eigentlich Impfen, aber ich will mehr erfahren (muss man aber alles aus der Nase ziehen wegen Budget und so und ich bin ja nicht wirklich krank. Ich bin nur müde -> mehr schlafen, dauernd erkältet -> mehr Obst essen, erschöpft -> hab halt ein Kind, da müssen alle Eltern durch) und evtl. neue Wege einleiten.

Mit dem Abwimmeln ist leicht gesagt. Ich versteh das Problem durchaus. Wenn es mir gut geht, schaff ich durchzuhalten und wieder anzurufen und nachzuhaken. Dann bekomm ich aber zu hören "wenn Sie so viel Kraft haben, brauchen Sie ja keine Hilfe" (Jugendamt damals). Wenn ich Hilfe bräuchte, hab ich aber nicht die Kraft durchzuhalten.

Psychiatrie kann gut sein. Da ich bei mir aber nicht von einer Depression ausgehe oder von anderen Erkrankungen, weiß ich nicht, ob das das richtige wäre.
Bin eigentlich ein recht fröhlicher Mensch, momentan aber oft erschöpft. Kindergarten ist super, da ist mein Kind gut betreut und ich kann in den zwei Stunden morgens einiges erledigen (sie geht länger, aber mit Weg und auf dem Weg-Erledigungen). Und jeder meinte schon ein halbes Jahr vorher... jetzt geht sie ja bald in den Kindergarten, dann kannst du ja wieder mehr arbeiten und das und jenes und eigentlich das auch noch. Klar ich kann zaubern. Alles dauert ja nur "fünf Minuten". Oder "gib sie halt mal ab, dann kannst du...." ok, nimmst du sie? "nein, da musst du schon jemand anderen finden. gib sie doch einfach mal ab" :haha:

Ja, ich will Hilfe. Jemand den mich versteht. Vorübergehend zeit für mich (das war in der Mutter-KInd-Kur traumhaft!) keine blöden Kommentare von anderen (saßen ja alle im gleichen Boot), gute Kinderbetreuung gerne auch mal den ganzen Tag (wenigstens einen! bzw. 8 Stunden am Stück)

Urlaub ist super. Allerdings auch da 24-Stunden-Betreuung durch mich. Aber wenigstens Ortswechsel.
Ich plane nebenbei parallel einen für den Sommer. Wenigstens zwei Wochen. Ist zwar auch total stress wegen Zugfahrt und planen und packen... aber es ist Ortswechsel und eine Überbrückung. Bis irgendwas irgendwie therapeutisches läuft, versuch ich meine eigenen Methoden um meinen Energietank auf Reserve zu halten. (Reserve heißt für mich: alles sehr viel langsamer, aber alles noch machbar. Und ich würde so gerne Energie tanken, bevor der Pegel weiter sinkt). Da das aber momentan sehr schwierig ist und die Wartezeiten wie du schreibst lang sind... sollte ich schon jetzt anfangen.... das Tanken vorzubereiten, bevor es irgendwann nicht mehr geht.

xulii
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Re: Reha bei Burn Out?

Beitrag von xulii » 10 Feb 2025, 15:10


xulii
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Re: Reha bei Burn Out?

Beitrag von xulii » 02 Apr 2025, 12:31

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